Neu in Berlin: Galerie Hilaneh von Kories präsentiert in Berlin-Schöneberg vom 11.Oktober bis 28. November die Fotoausstellung „I am a lucky Man“ mit Bildern von Wolf Suschitzky. Die Galerie Hilaneh von Kories ist erst kürzlich von Hamburg nach Berlin-Schöneberg umgezogen und präsentiert nun in ihren neuen Räumen die erste Ausstellung: „I am a lucky Man“ mit Bildern des Fotografen Wolf Suschitzky. Der in London lebende Fotograf und Kameramann gehört heute nicht nur zu den bemerkenswertesten Vertretern des britischen Dokumentarfilms, sondern auch der klassischen Schwarz-Weiss-Fotografie. Suschitzky wurde am 29.August 1912 in Wien geboren. Er stammt aus einer berühmten jüdischen Familie. Sein Vater Wilhelm und sein Onkel Philipp Suschitzky gründeten 1901 Wiens erste sozialistische Buchhandlung. Das soziale Engagement, zu dem sich Suschitzky zeitlebens bekannte, wurde ihm wohl damals in die Wiege gelegt. Er machte eine Fotografen-Ausbildung an der Wiener Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Inspiriert dazu wurde er von seiner älteren Schwester Edith Tudor-Hart, die am Bauhaus Fotografie studiert und später nach Großbritannien geheiratet hatte. Als die Austrofaschisten 1934 in seinem Heimatland die Macht übernahmen, floh Suschitzky zunächst in die Niederlande, ging aber wenig später aufgrund von – wie sich später herausstellen sollte – glücklichen Umständen nach London. |
Wolf Suschitzky
|
Anfangs hatte Suschitzky Mühe, in seinem Beruf Fuß zu fassen, und assistierte gelegentlich seiner bereits etablierten Schwester. Er machte sich dann im Laufe der Zeit einen Namen als Fotoreporter für Zeitschriften wie Illustrated oder Picture Post und arbeitete zunächst als Kamera-Assistent und später als Director of Photography für den renommierten Dokumentarfilmer Paul Rotha. Daraus entstand eine sehr erfolgreiche berufliche Laufbahn als Kameramann. Suschitzky wirkte an mehr als 200 Filmen mit – darunter an The Bespoke Overcoat, einem Kurzfilm, der 1956 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Seine berühmtesten Werke sind Get Carter (Deutscher Titel: Jack rechnet ab) aus dem Jahre 1971, in dem Michael Caine die Hauptrolle spielt, und die Filmversion des James-Joyce-Buches Ulysses (1967), der den British Academy for Film and Television Arts Award erhielt.
An den Drehorten und in seiner Freizeit ging Suschitzky weiterhin seiner Passion als Fotograf nach. Stets hatte er seine Hasselblad dabei. So entstanden mehr als 10.000 Bilder, meist in Schwarz-Weiss: Strassenfotografie, Portraits, Tierbilder. Viele Fotografien zeigen das Ungeschliffene des Alltags – oft in den Milieus unterprivilegierter Schichten – als Sujet für eine genaue Abbildung der sozialen Wirklichkeit. Zu den Schwarz-Weiß-Exponaten der Ausstellung gehören auch Bilder einer spannenden Fotoserie aus den 1930er Jahren über die Charing Cross Road, in der sich damals die bedeutendsten Buchhandlungen der britischen Metropole befanden. Zu Suschitzkys eindrucksvollsten Porträts gehören Aufnahmen von berühmten Persönlichkeiten wie dem indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru und dem Wissenschaftler und Nobelpreisträger Robert Fleming. Einen besonderen Ruf erwarb sich Suschitzky (Lebensmotto: I am a lucky man) auch als Tierfotograf. Er verstand sich als einer der ersten Fotografen, der wahrhaftige Tierporträts machte. Berühmt wurde das Close-up-Porträt, das er 1958 von Guy dem Gorilla im Londoner Zoo machte und das auch in der Ausstellung zu sehen ist.
Das fotografische Lebenswerk des 102-Jährigen wurde in Deutschland erst vor wenigen Jahren von der Galeristin Hilaneh von Kories entdeckt. Die Ausstellung ”I am a lucky Man.“ ist nach der Premiere in Hamburg 2009 nun in Berlin zu sehen. Wolf Suschitzky, einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen und Protagonisten des deutschsprachigen Exils in Großbritannien, wird zur Eröffnung nach Berlin kommen.
Suschitzkys Bilder spiegeln den Blick eines ungewöhnlichen Dokumentaristen wider – eines Mannes, geprägt von einer fortschrittlichen politischen Haltung, großem sozialen Engagement und begabt mit einer besonderen poetischen Sensibilität. Bei der Gestaltung seiner Bilder interessierten ihn keine Konventionen. »Komposition ist keine Frage der Regeln,« hat er einmal gesagt, »sie ist eine Frage des Geschmacks.«
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von ca. 40 hochwertigen Silbergelatine auf Baryt, 19 x 23,3 cm Handabzügen auf Baryt-Papier, darunter einige Vintage Prints. Unter dem Titel wolf suschitzky photos ist ein umfangreicher Fotoband im Verlag SYNEMA-Publikationen Wien erschienen, der in der Galerie erhältlich ist. Für die Berichterstattung stehen neben dem Titel acht weitere Motive zur Verfügung. Gerne werden druckfähige Daten auf Anfrage zugesandt.
→
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #4, London, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 31,4 x 29,2 cm
Fotoserie öffnen
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #3, London, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 39,3 x 29,2 cm
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #8, London, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 38 x 27,6 cm
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #2, London, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 24,1 x 23 cm
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #6, London, 1936
Silbergelatine auf Baryt, 24,6 x 19,7 cm
Wolf Suschitzky: Wyndhams Theatre, Charing Cross Road, London, 1934
Silbergelatine auf Baryt, 24,4 x 20,3 cm
Wolf Suschitzky: Milkman, Charing Cross Road, London, 1935
Silbergelatine auf Baryt, 28,7 x 38,9 cm
Wolf Suschitzky: Street Cleaner, Westminster, London, 1934
Silbergelatine auf Baryt, 39,2 x 29 cm
Wolf Suschitzky: East End, London, 1934
Silbergelatine auf Baryt, 38,2 x 29 cm
Wolf Suschitzky:Sunday Morning, Oldham, 1946
Silbergelatine auf Baryt, 38 x 29,1 cm
Wolf Suschitzky: London Docks, 1935
Silbergelatine auf Baryt, 36,6 x 29 cm
Wolf Suschitzky: Dundee, Scotland, 1944
Silbergelatine auf Baryt, 35,9 x 29,1 cm
Wolf Suschitzky: London Zoo, 1942
Silbergelatine auf Baryt, 33,8 x 29 cm
Wolf Suschitzky: War In Wax, London, 1945
Silbergelatine auf Baryt, 38,9 x 29,3 cm
Wolf Suschitzky: VE Day, Piccadilly Circus, 1945
Silbergelatine auf Baryt, 29 x 38,4 cm
Wolf Suschitzky: Hurlingham Club, London, 1939
Silbergelatine auf Baryt, 24 x 26,4 cm
Wolf Suschitzky: Festival of Britain, South Bank, 1951
Silbergelatine auf Baryt, 28,5 x 23,9 cm
Wolf Suschitzky: Hampstead Heath Fair, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 17,6 x 16,5 cm
Wolf Suschitzky: Seine, Paris, 1951
Silbergelatine auf Baryt, 37,6 x 30,3 cm
Wolf Suschitzky: Girl, London, 1941
Silbergelatine auf Baryt, 24 x 19,4 cm
Wolf Suschitzky: Queen Mary, Southampton, 1951
Silbergelatine auf Baryt, 24 x 28,7 cm
Wolf Suschitzky: Miners, Kirkaldy, Scotland, 1952
Silbergelatine auf Baryt, 32,1 x 30,2 cm
Wolf Suschitzky: Harrods, 1939
Silbergelatine auf Baryt, 26,6 x 24,1 cm
Wolf Suschitzky: Eamon de Valera, Dublin, 1954
Silbergelatine auf Baryt, 38,4 x 29,4 cm
Wolf Suschitzky: Sean O‘Casey, 1958
Silbergelatine auf Baryt, 39,9 x 29,7 cm
Wolf Suschitzky: Aldous Huxley, London, 1958
Silbergelatine auf Baryt, 30 x 23,2 cm
Wolf Suschitzky: Hilde Spiel, 1937
Silbergelatine auf Baryt, 24,1 x 19 cm
Wolf Suschitzky: Amsterdam #2, 1934
Silbergelatine auf Baryt, 27,9 x 27,7 cm
Wolf Suschitzky: Amsterdam #1, 1934
Silbergelatine auf Baryt, 27,9 x 27,7 cm
Wolf Suschitzky: View Notre Dame, Paris, 1939
Silbergelatine auf Baryt, 37,6 x 29,1 cm
Wolf Suschitzky: Hotel Room, Edinburgh, 1965
Silbergelatine auf Baryt, 30,7 x 26,3 cm
Wolf Suschitzky: Gerd and Agnes Arntz, Scheveningen, 1935
Silbergelatine auf Baryt, 35,9 x 29,5 cm
Wolf Suschitzky: Guy the Gorilla, London Zoo, 1958
Silbergelatine auf Baryt, 38,6 x 28,2 cm
Wolf Suschitzky:
I am a lucky man
London since 1934
11. Oktober bis 28. November 2014
Ausstellung wurde verlängert bis 12. Dezember 2014
Öffnungszeiten:
Dienstags bis Freitags 14–19 Uhr
Samstags 12–15 Uhr
und nach Vereinbarung
Galerie Hilaneh von Kories
Belziger Straße 35
10823 Berlin
Fon: +49 (30) 787 13 65 0
mail@galeriehilanehvonkories.de
www.galeriehilanehvonkories.de